Fast ein bisschen erstaunt konnte die Teilnehmerliste laufend um einen weiteren Teilnehmer abgehackt werden. Waren an der offiziellen Besammlung in Merenschwand doch gerade mal fünf der 22 Teilnehmer eingetroffen. Ganze sechs Anreisedestinationen standen zu Buche. In Wohlen konnte die Reiseleitung erleichtert den 21igsten Haken auf die Liste setzen, im Wissen, dass der letzte noch etwas später dazu stossen würde.

Mit Bus und Zug ging die Reise mit Umsteigen in Muri, Aarau, Olten, Bern in Richtung Visp. Unterwegs in Spiez stiess dann auch noch der letzte Teilnehmer dazu, welcher die muntere Reisegruppe vervollständigte. Via Visp ging es dann weiter nach Raron VS und von dort aus nach einem kurzen Fussmarsch mit der Luftseilbahn nach Unterbäch hinauf. Mit der anschliessenden Fahrt mit dem Sessellift in die Brandalp hinauf, war es dann aber fertig mit der Gemütlichkeit.

Den verletzten Teilnehmer an den Krücken liessen wir im Restaurant zurück und nahmen die letzten 400 Höhenmeter zu Fuss hinauf zum Bergrestaurant Ginals in Angriff. Wie es sich für einen Sportverein gehört, hatten wir dann auch nur eine Stunde anstelle der angegebenen 1.5 Std. Ins Schwitzen kam dann aber spätestens auf dem letzten Teil aber dann jeder, waren die letzten Meter doch die anstrengendsten. Oben angekommen wartete dann auch der mit den Krücken bereits auf uns (er wurde in der Zwischenzeit nach oben chauffiert). Die Belohnung für den anstrengenden Aufstieg lies aber nicht lange auf sich warten. Beim Raclette à discrétion waren die Strapazen schnell vergessen und hungrig blieb sowieso keiner, ganz im Gegenteil! Nach zwei, drei Runden Jassen und zwei, drei Flaschen regionalem Traubensaft standen dann die Ginals-Alpenspiele auf dem Programm. Zuerst ein Quiz mit kniffligen Fragen rund ums Wallis und dann mit kniffligen Spielen wie Alpengolf, dem Leiterspiel oder dem Wettnageln. Vor allem das Nageln wurde noch lange weiter geübt, während die Meisten bereits wieder am Jassen waren.

Um 17.00 Uhr ging‘s dann mit viel Schwung hinunter ins Tal zum Hotel nach Unterbäch. Für den einen oder anderen sogar mit etwas zu viel Schwung. Dazu aber etwas später. Nach dem Zimmerbezug durften wir ab 19.00 Uhr ein leckeres 4-Gang Menü geniessen und wie so oft wurde bereits während und auch danach die Zeit für Kartenspiele genutzt. Um Mitternacht gab es dann noch einen ganz besonderen Lacher. Wie oben bereits angedeutet ging die Talfahrt mit dem Trottinett nicht ganz unfallfrei über die Bühne. Nach der Selbstverarztung und eingebundenen Händen fiel der Spruch: «Haha… jetzt gsesch ja wie en Boxer us!». 10 Sekunden später schallendes Gelächter nach einem weiteren Spruch: «Jetzt nüme…»  Was war geschehen? Der Verunfallte fühlte sich natürlich nach dem ersten Spruch gestärkt und imitierte eine wilde Boxeinlage… anhand des zweiten Spruches kann aber bereits erahnt werden, dass die Darbietung eher einem afrikanischen Regentanz glich als einer Boxeinlage…. 🙂 Als um 00.30 Uhr dann auch der Service genug von uns hatte und die letzte Runde eingeläutet wurde, zogen sich dann auch die letzten Sesshaften ins Zimmer zurück.

Anstelle dem vorgesehenem Ausschlafen wurde das Gros um 7.00 Uhr allerdings mit einem viertelstündigen Kirchenglockenkonzert geweckt. Trotzdem liessen es sich die meisten nicht nehmen, sich nochmals zu drehen, hiess es doch erst um 8.30 Uhr Frühstück. Das unerwünschte Konzert wurde beim Anblick des reich gefüllten Frühstücksbuffets dann aber schnell verziehen. Nach Abrechnen und Check-Out ging es mit der Luftseilbahn dann wieder runter nach Raron und von dort aus mit einer halbstündigen Zugfahrt weiter in den französischsprechenden Teil des Wallis, nach St- Léonard. In Raron erhielten wir aber noch die freudige Nachricht, dass ausgerechnet in der Nacht während der Vereinsreise weiterer Unihockeynachwuchs das Licht der Welt erblickt hat. Wir liessen es uns natürlich nicht nehmen gleich mit einem Daumenhoch-Gruppenfoto zu gratulieren.

Nach einem kurzen Fussmarsch erreichten wir den Eingang zum Lac Souterrain de Saint-Léonard welcher mit seiner 300 m Länge und 20 m Breite der grösste natürliche unterirdisch befahrbare See Europas ist. In einer halbstündigen Fahrt mit dem Ruderboot erfuhren wir alles über die Geschichte des Sees. Beeindruckend waren vor allem das kristallklare Wasser, in welchem sich herrliche Forellen tummelten und die erfrischenden 15° Grad, welche uns bei den schwülheissen Aussentemperaturen sehr gelegen kamen.

Bevor wir uns dann wieder auf den Heimweg machten gab es noch einen Zwischenhalt im Restaurant Bistro in St. Léonard auf eine Pizza zum Mittagessen. Ob dies aber gelingen würde stand für die Reiseleitung allerdings lange in den Sternen. Hatte sich bei der Reservation die Zeit zwischen jetzt und dem Schulfranzösisch doch als wesentlich länger herausgestellt als gedacht und entsprechend waren kleinere Verständigungsproblem zur Folge. Die Unsicherheit aus den drei Anrufen für die Reservation verflog beim Betreten des Bistros allerdings schnell. Es war wesentlich grösser als angenommen und man schien uns tatsächlich auch zu erwarten.

Ab dann hiess es die Heimreise antreten. Ein weiterer Lacher bescherte uns dann noch der Zugführer auf der Strecke Bern-Olten als er sich für die fehlenden Sitzmöglichkeiten und die engen Platzverhältnisse entschuldigte, wir auf der ganzen Fahrt einen 1. Klasse würdigen Wagen ganz für uns alleine hatten.

Um 17.30 Uhr ging dann am Ausgangspunkt in Merenschwand eine weitere – tolle – Vereinsreise bei bestem Wetter zu Ende. Danke Jungs, es hat einmal mehr Spass gemacht mit euch!

Reiseführer
Markus Thüler